Zander unterstellt Steiner beim Ausbruch des I. Weltkriegs so etwas wie Kriegs»euphorie«, gleichzeitig auch »Bekenntnisse der Unsicherheit«.

Auf S. 1256-1257 schreibt er:

»Es sah im Krieg eine ›ganz außerordentliche Zeit‹ mit ›großen Ereignissen‹ (GA 174a,11) Neben dieser Euphorie standen aber in diesen ersten Kriegswochen noch Äußerungen emotionaler Betroffenheit ... , finden sich Bekenntnisse der Unsicherheit über die Zukunft (»Was soll denn werden, wenn das lange andauern muss?«) ..., die es später nicht mehr gab.

Steiners Haltung entsprach einer durch die neuere Forschung korrigierten Sicht des ›August-Erlebnisses‹. Demnach brach zwar die überschwengliche Kriegsbegseiterung in vielen Großstädten und insbesondern in Berlin auf, aber regionalgeschichtiche und schichtenspezifische Forschungen haben auch Ängste, ZUrückhaltung und gegengersschaft gegenüber dem Krieg aufgedeckt ...«

Rätselhaft ist, wie Zander Steiners Rede von einer »ernsten«, »außerordentlichen Zeit« als Kriegseuphorie deuten kann. Ist sie doch eingebettet in das Gedenken an die Menschen, die im Feld ihr Blutopfer bringen müssen, und in eine Anrufung Christi, der den Seelen der Gefallenen Erlösung und der Menschheit die ersehnte Harmonie bringen möge.

Im Kontext lautet Steiners Einleitung zu seinem Vortrag vom 13. September 1914 wie folgt:

»Es ist zu meiner tiefen Befriedigung, dass es das Karma so gebracht hat, dass wir an diesem Abend zusammensein und einige Worte sprechen können in dieser ernsten Zeit. Vor allem aber wollen wir in diesem Augenblick gedenken derer, die draußen stehen, ihren Mut, ihr Leben, ihr Blut zum Opfer bringen für die Aufgaben, die diese ganz außerordentliche Zeit an den Menschen stellt. Unsere liebenden, um Hilfe bittenden Gedanken wollen wir richten an diejenigen in erster Linie, die mit uns oftmals zusammengesessen haben in unseren gemeinsamen Betrachtungen und die jetzt draußen stehen und in unmittelbarer Weise teilzunehmen haben an den großen Ereignissen, die jetzt da sind, Völker- und Menschenkarma zur Entwickelung bringend. An diese zunächst, die mit uns verbunden sind, und dann im weiteren Sinn an all die anderen. Dann wollen wir Ausblick hegen in einer gewissen Weise auf die engeren Bande und die weitesten Bande, die wir auch sonst auf dem Felde unserer geistigen Strömung suchen und die sich knüpfen von jeder Seele zu jeder Seele, die da aufgerufen ist von den großen Ereignissen. So richten wir unsere liebenden, bittenden Gedanken auch auf die, die draußen im Felde stehen und zum Zeichen, dass wir mit ihnen verbunden sind, wollen wir uns von unseren Sitzen erheben und ihrer in folgenden Worten gedenken:

Geister Eurer Seelen, wirkende Wächter,
Eure Schwingen mögen bringen
Unserer Seelen bittende Liebe
Eurer Hut vertrauten Erdenmenschen,
Dass, mit Eurer Macht geeint,
Unsere Bitte helfend strahle
Den Seelen, die sie liebend sucht!

Und hinaussenden zu euch wollen wir unsere liebenden Gedanken, dass Er mit euch sei, der Helfer, der Christus, den wir suchen, der Christus, der die Seelen in unserer Zeit aufrufen muss, um in Disharmonie die Harmonie zu suchen, dass Er die Seelen, denen Er Schmerz zufügen muss, sicher auch führen wird zu jener Erlösung, die ihnen nötig ist, damit der Sinn erfüllt wird, der da vorgezeichnet ist dem Menschen- und Volkskarma: Mit euch, ihr Seelen, wollen wir geeint sein in dem Zeichen, das uns verbindet mit dem alleinenden Erdengeist, dem Christus.«

GA 174a (Dornach 1982), S. 11-12

Zander widerspricht sich auch selbst. Er unterstellt Steiner »Kriegseuphorie«, die er als eine »durch die neuere Forschung« korrigierte Sicht des »August-Erlebnisses« bezeichnet (dem Steiner erlegen sei), was widersinnig ist, da Steiner als von diesem »August-Erlebnis« (wenn es denn bei ihm vorgelegen hätte) betroffener Zeitzeuge kaum durch die »neuere Forschung« korrigiert werden kann. Im gleichen Atemzug aber findet er bei ihm – unter Berufung auf ein und denselben Vortrag – emotionale Betroffenheit und Bekenntnisse der Unsicherheit, was kaum mit jener »falschen Sicht« des August-Erlebnisses zu vereinbaren ist. Zander lässt dabei völlig unter den Tisch fallen, dass der gesamte Vortrag vom 13. September 1914, auf den er sich bezieht, ein Dokument tiefster Erschütterung und zugleich eine Art Gottesdienst ist, in dem die der Menschheit wohlgesonnenen geistigen Mächte angerufen werden, sie mögen dem ausgebrochenen Irrsinn ein Ende bereiten.

Rätselhaft ist auch, wie Zander den Satz »Was soll denn werden, wenn das lange andauern muss?« als Bekenntnis der persönlichen Unsicherheit Steiners lesen kann. Denn Steiner setzt dieser Frage, welche die Verunsicherung der Zuhörer, ja der Menschheit insgesamt angesichts der Weltkriegskatastrophe in Worte fasst, ein Bekenntnis des Vertrauens in die geistigen Mächte entgegen, die das Karma der Menschheit verwalten.

»Wer bedenkt, welcher Prozentsatz der Menschheit heute miteinander kämpft, wer bedenkt, wie wir am Anfang stehen – wenige Wochen währt dieses Ereignis erst –, welche ungeheuren Verluste an Menschenleben diese wenigen Wochen gekostet haben, der könnte wankend werden, könnte meinen: Was soll denn werden, wenn das lange andauern muss? – Und wenn mich das oftmals bestürzte – es kann einen bestürzen –, dann richtete der Gedanke mich auf: Das Rechte wird geschehen, dasjenige, was vorgezeichnet ist von den geistigen Welten, das wird geschehen. Und wenn man die Gewissheit hat, dass nicht nur die Lebenden kämpfen, sondern auch die Toten verbunden bleiben mit ihren Geschicken, dann werden noch immer Kräfte da sein.«

GA 174a (Dornach 1982), S. 20

In seinem Vortrag versucht Steiner, fern aller Kriegseuphorie, den Zuhörern aus den unterschiedlichsten Nationen, deren Söhne nun teilweise in feindseligen Lagern einander gegenüberstanden, Trost zuzusprechen, unter anderem, indem er ihnen eine Meditation mitteilt, durch die sie sich über eine geistige Zwiesprache mit dem Volksgeist ins rechte Verhältnis zu Christus, dem Einiger und Versöhner der Menschheit, setzen können:

»Du, meines Erdenraumes Geist!
Enthülle Deines Alters Licht
Der Christ-begabten Seele,
Daß strebend sie finden kann
Im Chor der Friedenssphären
Dich, tönend von Lob und Macht
Des Christ-ergebenen Menschensinns!

Da finden wir den Weg zum Volksgeist, dem wir zugehören, und den Weg von diesem Volksgeist zur Zwiesprache des Volksgeistes mit dem Christus, der der Lehrer aller Volksgeister ist. Und wenn sie sich in diesem Christus zusammenfinden, werden sich die Volksgeister in der richtigen Art zusammenfinden, da all diese Volksgeister, die die Völker richtig führen – man kann das entnehmen aus dem Buch ›Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit‹ –, den Christus als den Lehrmeister betrachten.«

GA 174a (Dornach 1982), S. 22-23

Dieser Christus ist nicht nur der »Lehrer der Volksgeister«, der die Völker zur Harmonie, zum friedlichen Zusammenwirken führen möchte, sondern er führt auch zu jenem menschlichen Mitempfinden – nicht nur mit den Schmerzen der eigenen Angehörigen, sondern auch den Schmerzen der Feinde, – das den Keim künftiger Versöhnung in sich trägt:

»Eine der Formeln, die aus dem Geist gegeben sind in dieser Zeit, die auch schon hier vor unseren Freunden gegeben werden kann, ist diese, die uns den Sinn vergegenwärtigt, den der Anblick des Schmerzes hat, den wir jetzt so reichlich, reichlich sehen können. Ungeheuer ist der Schmerz in den Seelen, der in unseren Zeiten erzeugt wird, ungeheuer groß die Opfer, die gefordert werden, ungeheuer muss die Opferwilligkeit und Empfänglichkeit für einen fremden Schmerz auch sein. Der Christus ist erstanden erst für viele, wenn wir ihn so verstehen, dass wir wissen: für den anderen kann es keinen Schmerz geben, der nicht auch unser Schmerz ist; denn überall, wo er eingetreten ist, ist es eigener Schmerz. Solange es für uns die Möglichkeit gibt, einen Schmerz bei einem anderen zu sehen, den wir nicht mitfühlen als unseren eigenen Schmerz, so lange ist der Christus noch nicht völlig in die Welt eingezogen. Der Schmerz im anderen soll nicht uns meiden! Schwer und groß und weit ist dieses Ideal, schwer und groß und weit ist aber auch das Christus-Ideal. Dann ist es erfüllt, wenn die Wunde, die wir an uns haben, nicht stärker brennt als die, die der andere an sich trägt. Darum ist es gut, uns geeignet zu machen, helfend einzugreifen durch die folgenden Worte, die wir an eine Gemeinschaft oder an den anderen, der Schmerz leidet, richten:

So lang du den Schmerz erfühlest,
Der mich meidet,
Ist Christus unerkannt
Im Weltenwesen wirkend.
Denn schwach nur bleibet der Geist,
Wenn er allein im eignen Leibe
Des Leidesfühlens mächtig ist.

Man versuche einmal, diese Worte ganz durchzufühlen. Wird man durch die erste Formel insbesondere den Zusammenhang mit dem Volksgeist gewinnen können, durch diese Zeilen wird man sich durchdringen mit der Gesinnung, die den Schmerz der Menschheit, den Schmerz einer Menschengemeinschaft in dem eigenen Sein nacherleben und alles, was wir tun dürfen, im wahren christlichen Sinn tun lässt. Mögen wir es in dieser Zeit tun, insbesondere durchdrungen mit der Gesinnung des Geistes!«

GA 174a (Dornach 1982), S. 25-26

Einem verbreiteten Irrtum unterliegt Zander bei seiner Auseinandersetzung mit Steiners esoterischer Deutung des I. Weltkrieges, der Verwechslung von Erklärung und Rechtfertigung. Aus Steiners Versuch, das Eintreten des I. Weltkrieges esoterisch zu erklären, liest Zander eine esoterische Rechtfertigung des Krieges heraus.

Auf S. 1258-1259 schreibt Zander:

»Die okkulte Deutung führte zu einer deterministischen Auffassung der ›irdischen‹ Geschichte ... Im Sterben der Menschen sah er konsequenterweise eine ›Notwendigkeit des Opfers‹ (ebd., 20): ›Jene ungeheuren Ströme von Blut‹ ›müssen‹ ›aus den ewigen Notwendigkeiten der Erdenentwicklung heute fließen‹ (GA 174b, 32).

Dieser Determinismus implizierte, und auch hier war Steiner in seiner Weltanschauungskonstruktion konsequent, Fortschritt durch Krieg.«

Steiner rechtfertigt nicht den Krieg. Er sucht nur sein Eintreten zu erklären. Er rechtfertigt auch nicht die Ströme vergossenen Blutes, sondern sucht zu erklären, warum das Blut vergossen wird. Und er sieht den Krieg nicht als notwendiges Vehikel des Fortschritts, sondern als notwendige Folge der Versäumnisse in der spirituellen Entwicklung der Menschheit.

Wenn die Menschheit ihre Freiheitsmöglichkeiten nicht ergreift, die sie zur Entwicklung spiritueller Fähigkeiten der Liebe und Selbstlosigkeit führen können, dann wird sie von der göttlichen Welt durch Leid und Schmerz zu diesen Fähigkeiten hinerzogen. Dieser Gedanke ist uralt und keine Erfindung Steiners, er findet sich bereits im Alten Testament und wurde vom Christentum übernommen.

Zugrunde liegt bei Steiner der Gedanke des Menschheitskarmas. Ein einfacher Fall möge dies illustrieren. Ein Raucher hat die Möglichkeit, in Freiheit einzusehen, dass seine Sucht Krankheiten zur Folge haben wird, die Leiden und vorzeitigen Tod mit sich bringen. Er kann aber an seiner Sucht festhalten und die abzusehenden Leiden in Kauf nehmen. Dann wirkt sich das Karma seiner Sucht aus und das Leiden als Folge seiner Sucht wird eintreten und ihn zur Einsicht in die Schädlichkeit seines Verhaltens erziehen. Oder er kann einen spirituellen Entwicklungsschritt vollziehen, auf die Befriedigung seiner Sucht verzichten und durch den Verzicht nicht nur Krankheit und Leid verhindern, sondern auch neue Fähigkeiten erwerben, welche die seelische Leere ausfüllen, die ihn zu seiner Sucht getrieben hat.

Dieser Gedanke lässt sich auf die Menschheit als Ganzes und die Geschichte übertragen: Die Menschheit steht vor der Aufgabe, spirituelle Entwicklungsschritte zu vollziehen, die mit der Entwicklung der Bewusstseinsseele zusammenhängen. Sie muss die Opferbereitschaft entwickeln, um auf die unmittelbare Befriedigung des Egoismus zu verzichten, die zu jenen sozialen Karzinomen führt, die in der durch Ausbeutung des Industrieproletariats möglichen Ansammlung von Kapital und der damit zusammenhängenden Überproduktion besteht oder auch in der Ausbeutung der Kolonien durch die europäischen Imperialmächte. Ringen sich die europäischen Völker, die ja zugleich Kolonialmächte sind, nicht freiwillig zu diesem Verzicht auf Unterdrückung und Ausbeutung durch, wird sich das Karma der von ihnen begangenen Ungerechtigkeiten und Unmenschlichkeiten an ihnen in Form von gesellschaftlichen Kataklysmen wie Revolutionen und Kriegen auswirken. In diesen müssen die Menschen unter Schmerzen sich von jenem Egoismus befreien, von dem sie sich auch freiwillig aus Einsicht hätten befreien können.

Die sich daraus ergebenden Überlegungen sind in einer Passage jenes Vortrags enthalten, den auch Zander heranzieht, um seine gegenteiligen Unterstellungen zu belegen. Hier die Ausführungen Steiners im Zusammenhang:

»Es ist nicht Zufall, es ist bedeutsam, wichtig – es hat keines Jahrhunderts bedurft, diese große Lehre in alle folgenden Zeiten hineinzuschicken: Die Menschheitsfortschritte, das, was die geistigen Hierarchien wollen für die Menschheit, das muss geschehen; aber es kann auf mannigfaltigste Art geschehen. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt muss etwas ganz Bestimmtes erreicht sein. Nehmen wir an – nicht, weil dieses gerade stimmt, was ich da sagen will –, bis 1950 müsste ausgegossen sein über die Menschheit eine bestimmte Summe von Opferwilligkeit, von Liebefähigkeit und Selbstlosigkeit, von Bekämpfung des Egoismus. Nehmen wir an, es muss bis 1950 erreicht sein, was geschehen muss, was also die Zeichen der Zeit fordern. Es geschieht auf der einen Seite dadurch, dass zu den Herzen der Menschen gesprochen wird, dass man vertraut der Kraft des Wortes, dass dasjenige, was die Menschengeschicke in Händen hat, auf geistige Weise herankommen will an die Menschenindividualitäten, und sie so weit zu bringen sucht, dass der Geist auf sie wirken kann. Aber der andere Lehrmeister muss oft hinzutreten, der zweite Lehrmeister, der durch lebendige Beweise spricht. Und wie haben wir gesehen seine Erfolge! Welche Unsumme von Opfern, von Menschenliebe und Selbstlosigkeit sind erzeugt worden in erstaunlich kurzer Zeit in unserem Zeitalter des Materialismus, als der große Lehrmeister auftrat, der Krieg, der nach der einen Seite hin so Furchtbares hat, auf der anderen Seite das hat, was zu dem hinführt, was man im Okkultismus die eisernen Notwendigkeiten nennt, die eintreten müssen, um etwas Bestimmtes in einem bestimmten Zeitalter der Menschheitsentwickelung zu erreichen. Ströme von Blut werden vergossen, teure Leben welken dahin, andere werden im Augenblick entrissen dem physischen Leben, wenn die feindliche Kugel sie trifft. Das alles vollzieht sich in so ungeheurem Maße in unserer Zeit. Was ist das alles? Ein großes Opfer ist es, meine lieben Freunde, ein ungeheures Opfer, das gebracht wird am Altar der gesamten Menschheitsentwickelung. Auf der einen Seite steht das, was eindringen soll in die Menschheitsentwickelung, was der Menschheit übergeben werden muss, damit die Menschheit vorwärtskommt, und auf der anderen Seite steht die Notwendigkeit des Opfers.«

GA 174a (Dornach 1982), S. 19-20

...

»Ein Lehrmeister der Liebe, der Selbstlosigkeit, das werden die großen Ereignisse sein, die sich jetzt abspielen. Und ein Lehrmeister für die geistigen Welten, hoffen wir, daß sie es werden! Dann werden die großen Opfer, die ungeheuren Opfer, die die Menschen bringen durch ihr Blut, dargebracht sein an dem Altar der geistigen Wesenheiten, und dasjenige, was so schmerzvoll sein kann dem unmittelbaren Anblick, es wird dazu dienen, daß die großen Ziele der Menschheit erreicht werden. Je mehr wir uns mit diesen Gesinnungen durchdringen, desto mehr werden Gedanken da sein, wenn nach dem Kriege ein großer Friede geschlossen ist.

Das 20. Jahrhundert ist dazu berufen, vieles umzugestalten in den Geschicken, in der Anordnungsweise der Menschheitsangelegenheiten. Und dasjenige, was schon erreicht wird nach diesem ersten großen Ereignisse, es wird der Menschheit ersparen, dass dieses Ereignis etwa wiederholt werden müsste in der Fortsetzung.«

Hier könnte man einwenden, auf den I. Weltkrieg sei der II. gefolgt und Steiner habe sich geirrt. Offensichtlich hat aber die Menschheit aus dem Ereignis des I. Weltkriegs, wie ja die Geschichte lehrt, nicht die notwendigen Lehren gezogen, und nicht jene Selbstlosigkeit entwickelt, von der Steiner hier spricht.

Steiner fährt fort:

»Sieg und Sieghaftigkeit des geistigen Lebens ist ein Wort, das sich oftmals in unsere Herzen hineinfand in diesen Zeiten. Versuchet zu verstehen, wie wir Zeuge geworden sind des Ereignisses, das nicht für kurze Zeit entscheidend sein soll für die Entwickelung des ganzen Menschengeistes, sondern für lange, lange Zeiten! Und versuchen wir, dass aus diesem Ernst heraus wir die Liebe, die Selbstlosigkeit aufbringen, die uns die Wege führen, um nach unseren Kräften, nach unserem Vermögen, uns hinzustellen an den richtigen Ort. Unser Karma wird uns das schon weisen. Und der, welcher jetzt nicht helfend eingreifen kann, sei nicht trostlos. Darauf kommt es an, dass wir auch Kräfte aufsparen für dasjenige, was später noch für viele wird zu geschehen haben, dass wir erkennen im rechten Augenblick, dass unser Karma uns ruft. Dann möchte das eintreten, was man gerade als Bekenner der Geisteswissenschaft in diesem Zeitpunkt sich sagen möchte, dass immer ersichtlicher und ersichtlicher werde durch dasjenige, was in der äußeren Welt geschieht, wie in die Menschengeister, in die Menschenseelen, in die Menschenherzen hinein von allem Weltgeschehen die Wesenheiten, Kräfte, Willensimpulse der geistigen Welt gehen. Der Bund, der sich ergeben möge aus allem, was wir an Gram, auch an Schmerz erleben, der Bund knüpfe sich zwischen der Menschenseele und den göttlichen Geistern, welche die Geschicke der Menschenseele bewirken, regieren und leiten. Und finden werden die Menschenseelen diesen Punkt. Finden möge die Menschenseele das, was gemeint ist, wenn gesagt wird in unserer Formel:

Die christbegabte Menschenseele möge strebend finden:

Im Chor der Friedenssphären
Dich, tönend von Lob und Macht
Des Christ-ergebenen Menschensinns!«

GA 174a (Dornach 1982), S. 28-29

Der Behauptung, Steiner habe den Krieg als ein Instrument des »Fortschritts« betrachtet, steht zum Beispiel auch folgende Äußerung aus dem Jahr 1916 entgegen:

»Nein, meine lieben Freunde, dasjenige, was ein ewiges Friedensideal ist, das wird niemals durch ein Tröpfchen Blut erreicht, das hervorgerufen worden ist durch ein Kriegsinstrument. Das muss auf ganz andere Weise in die Welt gesetzt werden! Und sei es wer immer, der da sagt, er kämpfe für den Frieden und müsse deshalb Krieg führen, Krieg bis zur Vernichtung des Gegners, um Frieden zu haben,– er lügt, wenn er sich dessen auch nicht bewusst ist, wer es auch immer sein möge!«

GA 173, Vortrag vom 18.12.1916 (Dornach 1978), S. 221.

In einer Äußerung Ernest Renans findet Zander auf wundersame Weise eine Rechtfertigung Steiners für die Zugehörigkeit Elsaß-Lothringens zu Deutschland.

Auf S. 1263 schreibt Zander:

»Konsequenterweise unterstützte er [Steiner] auch die Kriegsziele der Mittelmächte. Am 30. September 1914 rechtfertigte er die Zugehörigkeit Elsaß-Lothringens zu Deutschland auf dem Hintergrund seiner Ost-West-Theorie:

›Denn wenn den Franzosen Elsaß-Lothringen abgenommen wird, so kann ich als Franzose nur dafür sein, dass die westliche Kultur gegen den Osten geschützt wird.‹ (GA 174b, 44).«

Zunächst der philologische Fehler: die zitierte Äußerung stammt nicht vom 30. September 1914, sondern findet sich in einem Vortrag vom 13. Februar 1915, GA-Nummer und Seite stimmen diesmal.

Dann der kontextuelle Fehler: die Äußerung stammt nicht von Steiner, sondern von Ernest Renan, den Steiner an dieser Stelle zitiert.

Dann der inhaltliche Fehler: Wie kann aus einer Äußerung Ernest Renans, in der dieser behauptet, er als Franzose könne einem Übergang Elsaß-Lothringens an Deutschland niemals zustimmen, eine Rechtfertigung Steiners für die Zugehörigkeit von Elsaß-Lothringen zu Deutschland aufgrund einer Ost-West-Theorie entnommen werden?

»Wenn es doch gelungen wäre, dass man in den letzten vierzig Jahren immer wieder und wiederum jenen bedeutungsvollen Briefwechsel gedruckt hätte, der sich einmal abgespielt hat zwischen Ernest Renan, dem Franzosen, und David Friedrich Strauß, dem württembergischen Deutschen! Es wäre nützlich gewesen, wenn man die maßgebenden Briefe, die gewechselt worden sind, nun, sagen wir, alle vier Wochen einmal den Menschen wiederum ins Gedächtnis gerufen hätte: man würde dann einiges geahnt haben von dem, was da kommen musste. Man braucht ja nur auf das eine in einem Brief Renans hinzuweisen, wo die Sehnsucht ausgesprochen wird, mit Mitteleuropa zusammenzuwirken für die westeuropäische Kultur: das war ein Impuls, der aus den Ewigkeitskräften herausfloss. Aber dann sagt Renan sogleich: Das widerspricht aber meinem Patriotismus. Denn wenn den Franzosen Elsaß-Lothringen abgenommen wird, so kann ich als Franzose nur dafür sein, dass die westliche Kultur gegen den Osten geschützt werde. Alles Spätere liegt schon in einem solchen Ausspruch im Keim; das ist der Keim dessen, was später geschehen wird. Es zeigt eben, dass auch ein aufgeklärter, erleuchteter Geist im Grunde genommen offen gestand: Ja, einsehen kann ich, wo der Weg liegt, der durch die ewigen Notwendigkeiten vorgezeichnet ist, aber mitmachen will ich ihn nicht ...«

GA 174b (Dornach 1994) S. 44.

Scheinbar anerkennend vermerkt Zander, dass sich Steiner nach dem Krieg auch kritisch über Deutschland und die Mittelmächte äußerte. Die Pointe ist aber die, dass diese Kritik nach seiner Auffassung nur wieder in eine weitere Entlastung der Mittelmächte münde.

Auf S. 1266 schreibt Zander:

»Nach dem Krieg finden sich dann zunehmend kritische Äußerungen Steiners zum Handeln Deutschlands und der Mittelmächte ... Die überraschende Pointe war allerdings eine weitere Entlastung der Mittelmächte von der Verantwortung für den Krieg: ›Solche Unfähigkeit beschließt keine Kriege‹ (ebd [=GA 185a], 21), Schuld blieb die Entente.«

Zander möchte glauben machen, wenn Steiner die Abgründe der deutschen und österreichischen Politik beleuchte, gehe es ihm nur darum, die Mittelmächte von aller Schuld am Krieg (Welcher Schuld eigentlich? Der Mitschuld oder Alleinschuld?) zu entlasten.

Wenige Seiten später finden sich im von Zander zitierten Band folgende Äußerungen Steiners. Ob ihm bei diesen vorschwebte, die Mittelmächte »noch weiter zu entlasten«, darf man sich getrost fragen:

»Was alles verbrochen worden ist ... bei den Zentralmächten, was da die verschiedenen Machthaber gesündigt haben, was da an Unwahrhaftigkeit in den Ereignissen gelegen hat, das wird zutage treten. So haben sich die Ereignisse entwickelt, dass die Welt bis ins kleinste in verhältnismäßig gar nicht ferner Zukunft erfahren wird alles das, was von den mitteleuropäischen Machthabern gesündigt worden ist. Und ich selbst werde dasjenige, was ich von den Ereignissen weiß – und ich kann nur sagen, das Karma hat mir auch die Möglichkeit gegeben, recht, recht viel gerade von den entscheidenden Dingen in diesem Falle zu wissen –, mitteilen, und, wenn mir dazu das Leben ausreicht, alles dazu beitragen, dass Wahrheit an die Stelle von dem tritt, was der Welt bisher vorgemacht worden ist.«

GA 185a, Vortrag vom 16.11.1918 (Dornach 1963), S. 91.

Ähnlich äußert sich Steiner in einem Vortrag am 29. 11.1918, in dem er den Blick außerdem auf die Pathologie lenkt, die das Handeln der führenden Persönlichkeiten der Mittelmächte bestimmte:

»Wie oft habe ich es betont im Laufe dieser Jahre, dass es eigentlich schrecklich ist, dass die Menschen immer wieder die bequeme Frage aufgeworfen haben: Wer ist an dieser kriegerischen Weltkatastrophe schuld? Sind es die Mittelmächte oder die Entente oder ist es weiß Gott wer? – während im Grunde genommen diese Frage, wer schuld ist, überhaupt nicht beantwortet werden kann ... Aber ich habe Ihnen gesagt, dass zu dem Weltkrieg wesentlich beigetragen hat, dass die Regierungen der Mittelmächte idiotisch waren ...

Die sogenannte Kriegsgeschichte der letzten zwei Jahre ... wird eine psychiatrische sein, eine sozial-psychiatrische. Die Dinge, wie sie sich abgespielt haben, sind für denjenigen, der sie kennt, so, dass, wenn sie sachgemäß zusammengestellt werden, sie die beste Symptomatologie für die soziale Psychiatrie der letzten Jahre und derjenigen Jahre, die da kommen werden, abgeben. Nur muss man selbstverständlich Psychiatrie auch etwas anders, mit feineren Händen anfassen, als sie von der materialistischen Medizin angefasst wird; sonst wird man die Psychiatrie, die man zu studieren hat, zum Beispiel an der Person Ludendorffs, niemals in der richtigen Weise herausheben. Aber der Mensch wird eben lernen müssen, gerade ein gut Stück der neuesten Zeitgeschichte in diesem Lichte zu sehen. Die Freunde werden sich erinnern können, dass ich vom Anfang dieser Katastrophe an immer wieder und wiederum, wenn das oder jenes so leichten Herzens gesagt worden ist, betont habe: Diese kriegerische Katastrophe wird es unmöglich machen, aus bloßen Dokumenten und Archivergebnissen heraus die Geschichte zu schreiben. Nur derjenige wird verstehen, wie diese Katastrophe möglich geworden ist, der sich klarwerden wird darüber, dass die entscheidendsten Dinge, die 1914 Ende Juli und Anfang August geschehen sind, geschehen sind durch getrübte Bewusstseine. Die Menschen über die ganze Erde hin haben getrübte Bewusstseine gehabt und durch die Hineinwirkung ahrimanischer Mächte in diese getrübten Bewusstseine sind die Dinge geschehen. Also durch Erkenntnis von wirklich geisteswissenschaftlichen Tatbeständen werden die Dinge enthüllt werden müssen.«

GA 186 (Dornach 1990), S. 23-24, S. 30-31

Am 12.04.1919 spricht Steiner in einem nicht unmittelbar auf den I. Weltkrieg bezogenen Kontext doch über dessen Vorgeschichte und die deutsche Mitschuld. Hier macht er die »Ehe zwischen der dekadenten Nibelungenwildheit des Territorialfürstentums« und dem Industriekapitalismus verantwortlich für den »furchtbaren welthistorischen Niedergang« Mitteleuropas und die Katastrophe des I. Weltkriegs.

»Würde man wahrheitsgemäß, unbefangen das schildern, was liegt in der Entwickelung von jenem Zeitalter an, da Walther von der Vogelweide seine Lieder gesungen hat, bis zu dem noch ungehobenen Schatze von Geistesleben, von dem Goethe der ihn nicht verstehenden Mit- und Nachwelt sprach, man würde von einer ganz besonderen Offenbarung der neueren Zeit sprechen müssen und können. Aber man würde gedrängt sein, aufmerksam zu machen, dass gewissermaßen für die allgemeine Menschheit der Erde anonym sich da etwas entwickelte, da etwas geschah. Und das, was nicht anonym war, das, was man als Weltgeschichte betrachtete, das war die luziferische Ausgestaltung der alten Nibelungenwildheit.

So stand vom Jahre 1200 bis in das 20. Jahrhundert hinein das, was sich als die naturgemäße Entwickelung Mitteleuropas ergab, einem Luzifertum gegenüber, das die zurückgebliebene Nibelungenwildheit war, als Seelenleben entfaltet in der neueren Zeit. Betrachten wir das, dessen Ausgangspunkt wir suchen dürfen ungefähr um das Jahr 1200 herum, und stellen wir ihm gegenüber das luziferische Element der Fürstentümer, der Territorialfürsten, dann werden wir begreifen, was es für ein besonderes Zusammenwirken ergab, als das ahrimanische Element des modernen Industrialismus mit der Technik und dem Kapitalismus heraufkam und in der letzten Phase des nun seinem Verröcheln entgegengehenden Mitteleuropa der furchtbar ahrimanisch-luziferische Zusammenhang zustande kam; namentlich im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts jenes Zusammenwirken zustande kam zwischen dem Industrialismus und dem alten Territorialfürstentum, dem alten Junkertum und den alten Anhängern der in den Verfall geratenen Nibelungenwildheit. Das ist es, was Mitteleuropa seinen Untergang gebracht hat: die Ehe zwischen dem Industrialismus und dem Territorialfürstentum, den politischen Verwaltern Mitteleuropas. Das ist es, was die in meinem ›Aufrufe‹ [an die deutsche Kulturwelt] geforderte Entfaltung einer wirklichen mitteleuropäischen und deutschen Mission nicht zustande kommen ließ: Die ahrimanisch-luziferische Ehe zwischen dem heraufkommenden Industrialismus, der andere Gegenden der Welt anders ergriffen hat als die Gegend, in der die alte Nibelungenwildheit im Territorialfürstentum in Mitteleuropa herrschend war. Und wenn einmal frank und frei wird geschildert werden sollen, welche furchtbaren Symptome eines welthistorischen, tragischen Niederganges vorhanden waren vom Jahre 1914 bis 1919, weiter hinaus vorhanden sein werden gerade in Mitteleuropa, dann wird man zu schildern haben das für dieses Mitteleuropa grausam-fürchterliche Zusammenwirken des alten verkommenen Nibelungenadels mit dem heraufkommenden, seine welthistorische Stellung durch keine inneren seelischen Ansprüche rechtfertigenden industriellen Menschentum Mitteleuropas. Die Typen, welche sich in Mitteleuropa in diesen Jahren gezeigt haben aus diesen beiderlei Kreisen heraus, das waren die Menschen, die in unendlichem Hochmut aus einer eingebildeten Praxis heraus durch Jahre hindurch alles niedergetreten haben, was irgendwie hat hinwirken wollen auf ein Wiederbemerken dessen, was mit Walther von der Vogelweide zu singen begonnen hat, und was mit dem Goetheanismus seinen Abschluss gefunden hat. Dass die äußere Welt ... das Schlagwort des »Militarismus« erfunden hat, um diese viel tiefere Erscheinung unzutreffend-zutreffend, zutreffend-unzutreffend zu bezeichnen, das ist ja nicht weiter zu verwundern, denn furchtbar viel tiefsinniger als die mitteleuropäische Welt ist die  außermitteleuropäische Welt auch nicht, wahrhaftig nicht. Ein Verständnis für mitteleuropäisches Wesen hat sich nirgends gefunden woanders, wenn auch gesagt werden muss, dass es mit Riesenschritten zurückgegangen ist, was in diesem Mitteleuropa sich entwickelt hat bis zum Goetheanismus hin, nach dem Zeitalter Goethes.«

GA 190 (Dornach 1980) S. 174-175

Im Mai 1919, in seinem Vorwort zu Helmuth von Moltkes Erinnerungen, spricht Steiner von einer »furchtbaren Anklage« gegen die deutsche Politik, die durch diese Erinnerungen erhoben werde.

»Damit sind die Aufzeichnungen der vollgültige Beweis dafür, daß nicht das militärische Urteil als solches und nicht das völlig unzulängliche politische Urteil 1914 von deutscher Seite her den Krieg veranlasst hat, sondern die Tatsache, dass keine deutsche Politik vorhanden war, welche die Ausschließlichkeit des militärischen Urteiles verhindern konnte. Nur durch eine solche Politik hätte im Jahre 1914 anderes geschehen können, als geschehen ist. So sind diese Aufzeichnungen eine furchtbare Anklage dieser Politik. Diese Erkenntnis darf nicht verborgen bleiben.«

GA 24 (Vorbemerkungen zu »Die ›Schuld‹ am Kriege«, Betrachtungen und Erinnerungen des Generalstabchefs H. v. Moltke [1919], Dornach 1982), S. 396

Wissensmängel und heimliche Revisionen unterstellt Zander Steiner auch in Bezug auf ein Telegramm, das der englische Außenminister Sir Edward Grey an seinen Botschafter in Sankt Petersburg geschickt haben soll. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Verwirrung in dieser verwirrenden Angelegenheit aber als diejenige Zanders.

Auf S. 1267 schreibt Zander:

»Nach Kriegsende hat Steiner nicht nur veränderte Bewertungen, sondern auch Wissensmängel offenbart. Dabei geht es – wie in vielen populären Diskussionen zur Kriegsschuldfrage – fast immer um mikroskopische Details, an denen sich wie in einem Brennglas komplexe Probleme in einem Punkt verdichten sollten.

So werden modifizierte Ansichten etwa bei der Beurteilung von Greys Verhalten in der Julikrise des Jahres 1914 deutlich. Am 1. Januar 1917 hatte Steiner behauptet (gegen die Auffassung des sozialdemokratischen Abgeordneten Eduard David106), dass die Mittelmächte auf Greys Vorschlag eingegangen seien, Serbien zu bestrafen, aber nicht seine Souveränität anzutasten (so jedenfalls kann man Steiners Äußerungen rekonstruieren), der russische Außenminister Sasonov hingegen nicht (GA 1741,26). Man könne ›nachweisen, dass der Grey seinem Botschafter nach Petersburg telegraphierte, dies dem Sasonow vorgelegt worden ist, aber nicht berücksichtigt worden ist‹ (ebd.). Im April 1919, nach der Lektüre von Kurt Eisners Broschüre ›Unterdrücktes aus dem Weltkrieg‹, liest sich dieser Vorgang bei Steiner völlig anders: ›Das heißt, jenes Telegramm ist überhaupt nicht vorhanden. Dieses Telegramm ist das reinste Gespenst‹ (GA 190,112). Dies kann man als faktische Revision lesen107. Dass Eisners Veröffentlichung ihrerseits aus politischen Gründen manipuliert worden war, hat er offenbar schon nicht mehr registriert, jedenfalls nicht öffentlich geäußert.

Anmerkung 107:

Möglicherweise meinte Steiner, dass Greys Telegramm in seiner ersten Fassung nicht von Grey, sondern vom russischen Außenminister Sasonow stamme; Steiner bezieht sich auf Kurt Eisner: Unterdrücktes aus dem Weltkrieg, München u. a. 1919, 32 f. (vgl. GA 174,301). Lindenberg: Rudolf Steiner und die geistige Aufgabe Deutschlands, 895, liest aus dieser Stelle, dass Steiner seine Position revidiert habe. Demgegenüber vertreten Kivelitz u. a.: Rudolf Steiners Haltung im Ersten Weltkrieg, 132, die Auffassung, es handle sich bei dem zweiten Telegramm um eine ›bloße Fiktion‹.«

Zander bezieht sich auf einen Vortrag vom 1. Januar 1917 in GA 174, der inzwischen (2010) in neuer Auflage in GA 173b mit zahlreichen Anmerkungen erschienen ist sowie auf einen Vortrag vom 5. April 1919 in GA 190.

Die Herausgeber von GA 173a dokumentieren Greys Vermittlungsvorschläge und die Vorgänge vom 29. Juli bis 1. August ausführlich im Anmerkungsteil (S. 414-421):

»Am 28. Juli 1914 hatte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärt. Am folgenden Tag, am 29. Juli 1914, empfing der englische Außenminister, Sir Edward Grey, den deutschen Botschafter in London, Karl Max Fürst von Lichnowsky, zu zwei Unterredungen, einer am Morgen und einer am Nachmittag. Im Verlauf der Gespräche legte er dem Botschafter dar, wie aus seiner Sicht eine Eingrenzung des nun ausgebrochenen kriegerischen Konfliktes möglich sei. Noch am selben Tag informierte Grey seinen Botschafter in Berlin, Sir Edward Goschen, über den Inhalt der Gespräche ...

Am nächsten Tag, am 30. Juli 1914, orientierte Sir Edward Grey auch den englischen Botschafter in St. Petersburg, Sir George Buchanan, [telegrafisch] über seine Bemühungen zur Entspannung der Lage (zitiert nach: Max Beer, ›Das Regenbogen-Buch‹, Bern 1915, Kapitel 30. Juli): ›Der deutsche Botschafter [Karl Fürst von Lichnowsky] teilt mir mit, dass die Reichsregierung sich bemühen werde, Österreich-Ungarn dahin zu beeinflussen, nachdem es Belgrad und serbisches Gebiet besetzt haben wird, ein Versprechen abzugeben, nicht weiter vorzudringen, während die Mächte Serbien zu bestimmen suchen, Österreich-Ungarn hinreichende Genugtuung zu leisten, um es friedlich zu stimmen. Die österreichisch-ungarischen Truppen würden natürlich das serbische Gebiet erst wieder räumen, wenn die Donaumonarchie volle Befriedigung erlangt hätte. Ich schlug dies gestern als mögliches Mittel, die Lage zu entspannen, vor, und wenn es Erfolg hat, hoffe ich ernsthaft, dass weitere militärische Vorbereitungen allerseits eingestellt werden.‹

Grey bezog sich dabei auf einen Vorschlag des russischen Außenministers Sazonov vom gleichen Tag, der die Einstellung des österreichisch-ungarischen Vorgehens gegen Serbien gefordert hatte. Grey schlug eine Änderung des Wortlautes vor – im Einklang mit seinen eigenen Vorstellungen über die Bedingungen einer erfolgreichen Vermittlung: ›Der russische Botschafter hat mich über die von Herrn Sazonov gemachte ... Bedingung unterrichtet und befürchtet, sie könne nicht abgeändert werden; sollte aber das Vorrücken der österreichich-ungarischen Truppen, nachdem Belgrad besetzt wurde, eingestellt werden, so glaube ich, dass der Vorschlag des russischen Ministers des Äußeren dahin abzuändern wäre, dass die Mächte prüfen würden, wie Serbien Österreich völlig befriedigen könnte, ohne dass dabei Serbien seine Souveränitätsrechte und seine Unabhängigkeit preisgäbe.‹«

...

Grey unterrichtete seinen Botschafter in St. Petersburg auch über Sazonovs Kompromissformel und nahm zu dieser Stellung (zitiert nach: Max Beer, ›Das Regenbogen-Buch‹, Bern 1915, Kapitel 30. Juli):

»›Sollte sich Österreich-Ungarn nach seiner Besetzung Belgrads und des benachbarten serbischen Gebiets bereit erklären, im Interesse des europäischen Friedens sein Vorrücken einzustellen und über die Mittel, wie ein vollständiges Übereinkommen zu erreichen wäre, zu verhandeln, so hoffe ich, dass Rußland auch einwilligt zu verhandeln und mit seinen militärischen Maßnahmen innezuhalten, wenn die andern dasselbe tun.‹

Grey beließ es bei dieser Information seines Botschafters; der russische Außenminister erhielt von ihm keine direkte Erklärung zu seinem Vermittlungsvorschlag ...

Was von der britischen Regierung ausgegangen war, war also ein Vorschlag zur Änderung der russischen Verständigungsformel. Nachdem ihm der britische Botschafter diesen Wunsch nach Abänderung unterbreitet hatte, erklärte sich Sazonov am nächsten Tag, das heißt am 31. Juli 1914, damit einverstanden. Zu diesem Zeitpunkt war aber die russische Mobilisation bereits seit einigen Stunden im Gang ...

Deutschland leitete Greys Vermittlungsvorschlag noch am 30. Juli 1914 an Österreich-Ungarn weiter. Im Telegramm des deutschen Reichskanzlers Bethmann Hollweg an Tschirschky, den deutschen Botschafter in Wien, gab er diesem die Anweisung, den österreichisch-ungarischen Außenminister vor den Folgen zu warnen, falls Österreich-Ungarn den Vermittlungsvorschlag von Grey ablehne. Er schrieb (zitiert nach: ›Frankfurter Zeitung‹ vom 31. Dezember 1916, 60. Jg. Nr. 361): ›Falls die österreichisch-ungarische Regierung jede Vermittlung ablehnt, stehen wir vor einer Konflagration, bei der England gegen uns, Italien und Rumänien allen Anzeichen nach nicht mit uns gehen würden, so dass wir mit Österreich-Ungarn drei Großmächten gegenüberstünden. Deutschland würde infolge der Gegnerschaft Englands das Hauptgewicht des Kampfes zufallen. Das politische Prestige Österreich-Ungarns, die Waffenehre seiner Armee sowie seine berechtigten Ansprüche gegen Serbin könnten durch die Besetzung Belgrads oder anderer Plätze hinreichend gewahrt werden. Wir müssen daher dem Wiener Kabinett dringend und nachdrücklich zur Erwägung geben, die Vermittlung zu den angebotenen Bedingungen anzunehmen Die Verantwortung für die somit eintretenden Folgen wäre für Österreich-Ungarn und uns eine ungemein schwere.‹

Der österreichisch-ungarische Außenminister Graf Berchtold signalisierte am nächsten Tag, das heißt am 31. Juli 1914, die Bereitschaft seiner Regierung, auf den englischen Vermittlungsvorschlag einzugehen und orientierte seine Botschafter in London und St. Petersburg, über den Inhalt seines Telegramms an den österreichisch-ungarischen Botschafter in Berlin, Ladislaus Graf von Szögyeny-Marich ... In diesem hatte er Szögyeny-Marich angewiesen (zitiert nach: Max Beer, ›Das Regenbogen-Buch‹, Bern 1915, Kapitel 31. Juli): ›Ich ersuche Euer Exzellenz, dem Herrn Staatssekretär [Gottlieb von Jagow] für die uns durch Herrn von Tschirschky gemachten Mitteilungen verbindlichst zu danken und ihm zu erklären, dass wir trotz der Änderung, die in der Situation seither durch die Mobilisierung Rußlands eingetreten sei, gerne bereit seien, dem Vorschlag Sir E. Greys, zwischen uns und Serbien zu vermitteln, näher zu treten. Die Voraussetzungen unserer Annahme seien jedoch natürlich, dass unsere militärische Aktion gegen Serbien einstweilen ihren Fortgang nehme und dass das englische Kabinett die russische Regierung bewege, die gegen uns gerichtete russische Mobilisierung zum Stillstand zu bringen, in welchem Falle selbstverständlich auch wir die uns durch dieselben aufgezwungenen defensiven militärischen Gegenmaßnahmen in Galizien sofort wieder rückgängig machen würden.‹ ...

Der russische Außenminister Sazonov teilte seinen Botschaftern in den Hauptstädten der fünf Großmächte am 31. Juli 1914 mit, er habe seine Haltung aufgrund des englischen Vermittlungsvorschlags geändert (zitiert nach: Max Beer, ›Das Regenbogen-Buch‹, Bern 1915, Kapitel 31. Juli): ›Auf Auftrag seiner Regierung übermittelte mir der englische Botschafter den Wunsch des Londoner Kabinetts, einige Abänderungen in der Formel, die ich gestern dem deutschen Botschafter vorschlug, anzubringen. Ich antwortete, dass ich den englischen Vorschlag annehme. Hiermit übermittle ich Ihnen die dementsprechend abgeänderte Formel: ‚Wenn Österreich einwilligt, den Vormarsch seiner Heere auf serbischem Gebiet einzustellen, und wenn es, indem es anerkennt, dass der österreichisch-serbische Konflikt den Charakter einer Frage von europäischem Interesse angenommen hat, zulässt, dass die Großmächte prüfen, welche Genugtuung Serbien der österreichisch-ungarischen Regierung gewähren könne, ohne seine Rechte als souveräner Staat und seine Unabhängigkeit antasten zu lassen, verpflichtet sich Rußland, seine abwartende Haltung zu bewahren.’‹

Auch wenn Sazonov erklärt, den englischen Abänderungsvorschlag anzunehmen, entsprach die von ihm vorgeschlagene Modifikation in keiner Weise der Formulierung von Grey. Dazu die Anmerkung von Max Beer: ›Mit dieser Formel zerschlägt Rußland alle Hoffnungen, die Deutschlands und Österreich-Ungarns letzte Nachgiebigkeit zuließen. Die Umänderung der Formel, so wie Grey sie vorschlug, sollte dem Greyschen, von Deutschland und Österreich-Ungarn angenommenen Vorschlage gleichkommen. Sazonov mildert aber seine Formel nur äußerlich, in Wahrheit verschärft er sie. Er verlangt: 1. Die Einstellung des österreichischen Vormarsches, während Grey die Besitzergreifung Belgrads und serbischen Grenzgebietes als Vorbedingung anerkennt; 2. Er bleibt bei seiner Wendung vom ‚europäischen Interesse’ und 3. Er verspricht nicht einmal mehr, die russischen militärischen Maßnahmen einzustellen, sondern ‚seine abwartende Haltung zu bewahren’.‹

Über die Annahme seines Vermittlungsvorschlags durch die österreichisch-ungarische Regierung berichtete der britische Außenminister seinem Botschafter in Rußland am 1. August (zitiert nach: Max Beer, ›Das Regenbogen-Buch‹, Bern 1915, Kapitel 1. August): ›Es wird mir aus bester Quelle berichtet, dass die Regierung Österreich-Ungarns der deutschen Regierung mitgeteilt hat, dass, trotzdem die Lage durch die Mobilisierung Rußlands umgestaltet worden sei, sie in Anerkennung der von England im Interesse des Friedens unternommenen Schritte bereit wäre, meinen Vorschlag, zwischen Österreich-Ungarn und Serbien zu vermitteln, in Erwägung zu ziehen. Die Folge dieser Annahme würde natürlich sein, dass gegenwärtig Österreich-Ungarns militärische Aktion gegen Serbien weiterginge und dass die englische Regierung in die russische Regierung dringen würde, ihre gegen Österreich-Ungarn gerichtete Mobilisation einzustellen, in welchem Falle Österreich-Ungarn natürlich seine militärischen Gegenmaßnahmen in Galizien, welche ihm durch die russische Mobilisation aufgezwungen werden, widerrufen würde.‹«

Was nun die angebliche »Revision« Steiners anbetrifft, verhält es sich damit wie folgt.

Kurt Eisner hatte in seiner Broschüre »Unterdrücktes aus der Zeit des Krieges« (1919) eine Deutung des Ablaufes der Verhandlungen in den Tagen vor dem Kriegsausbruch vorgelegt, die dem tatsächlichen Verlauf weitgehend entsprach: »Grey nimmt den russischen Vorschlag grundsätzlich an. Aber ehe er den russischen Vorschlag erhielt, hatte er jene Unterhaltung mit Lichnowsky gehabt, deren Ergebnis die Anregung war, Österreich sollte sich mit der Besetzung Belgrads begnügen und dann in eine Mächtekonferenz zur Schlichtung des Streits mit Serbien willigen. Durch den inzwischen eingegangenen russischen Vorschlag  erübrigte es sich, die Lichnowsky unterbreitete Formel auch nach Petersburg zu senden. Grey begnügte sich vielmehr, seinem Vertreter in Petersburg zur persönlichen Instruktion seine Unterhaltung mit Lichnowsky mitzuteilen und dann der russischen Regierung eine Abänderung ihrer Formel vom 30. Juli vorzuschlagen.« Aber Eisner schoss seinerseits über das Ziel hinaus, wenn er behauptete, dass der Greysche Vorschlag letzten Endes bloß ein »Amendment Greys zur Formel Sazonovs vom 30. Juli« gewesen sei.

Die Herausgeber von GA 173b schreiben weiter:

»In seinem Vortrag vom 5. April 1919 (GA 190) erwähnt Steiner in zustimmendem Sinn den Standpunkt Eisners ... obwohl er in vielem seine Überzeugung nicht teilte. ... Aber im Falle von Eisners Kritik an Davids mangelhaftem Unterscheidungsvermögen ging er mit diesem doch einig. So sagte er: ›Die Formel, von der hier Sazonov spricht, ist die, die Sazonov am vorhergehenden Tage selbst gemacht hat. Über diese Formel wurde von Grey eine Änderung gewünscht. Diese Änderung bringt er an und sagt: Ich antwortete, dass ich den englischen Vorschlag annehme – nämlich die Formel, die er gestern gemacht hat, heute zu ändern.‹ Mit dem ›englischen Vorschlag‹ sei der Abänderungsvorschlag Greys gemeint gewesen, nicht aber dessen ursprüngliche Vermittlungsformel ... Es habe nie ein Telegramm Greys an den russischen Außenminister gegeben, das seine eigene Vermittlungsformel zum Gegenstand gehabt habe: ›Das heißt, jenes Telegramm ist überhaupt nicht vorhanden, Dieses Telegramm ist das reinste Gespenst und beruht lediglich darauf, dass diese Formel falsch gelesen worden ist, weil man sich nicht die Zeit genommen hat, in der Oberflächlichkeit der Gegenwart, ordentlich zu verfolgen, was in den Sätzen drinsteht.‹

Trotz dieses grundsätzlichen Einwands kann man nicht wirklich von einem Widerspruch in der Haltung Steiners zwischen 1917 und 1919 ausgehen. Seine Aussage im Vortrag von 1919 richtet sich nicht gegen den von David geschilderten Ablauf der Geschehnisse ..., sondern gegen seine Unterlassung, in diesem Einzelfall die Existenz historischer Dokumente genau abzuklären. Hatte Rudolf Steiner 1917 David noch in Schutz gegen die Anwürfe Grellings genommen, so scheinen ihm 1919 die Vorwürfe Eisners gegen ihn wenigstens zum Teil berechtigt. Dieses Beispiel zeigt, wie sehr Rudolf Steiner bemüht ist, sein Urteil auf Fakten zu gründen und nicht ein bloßes Parteiurteil zu vertreten.«

Steiners Äußerungen von 1919 stellen gar nicht die Existenz eines englischen Vermittlungsvorschlags in Frage und die Tatsache, dass die österreischich-ungarische Regierung auf diesen eingegangen war, sondern lediglich, dass dieser Vermittlungsvorschlag von Grey dem russischen Außenminister per Telegramm unterbreitet worden sei. Dies hatte er aber auch 1917 nicht behauptet, vielmehr von einer persönlichen Mitteilung Greys an den deutschen Botschafter und einem »Brief« [gemeint ist ein Telegramm] Greys an den englischen Gesandten in St. Petersburg gesprochen.

Zu Anmerkung 107: Zander erwähnt in Anmerkung 107 zwar den 1993 unter dem Titel »Eine Klärung vermeintlicher Irrtümer Rudolf Steiners« in den »Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland«, Nr. 184, S. 127-141, veröffentlichten Artikel von Kivelitz, Heisterkamp u.a., aber leider geht er darauf nicht näher ein. Warum nicht? Warum vermeidet Zander eine klare Aussage zur wichtigen Untersuchung von Kivelitz u.a.? Während er zu Steiners Kommentar von 1919 (»Gespenst-Telegramm-Zitat«) mit Lindenberg sagt, »das kann man als faktische Revision lesen«, weist er in der Anmerkung ohne weitere Erläuterung darauf hin, dass andere Autoren wie Kivelitz u.a. Lindenbergs Äußerung hierzu nicht akzeptieren.

Falls Zander meinte, die Blaubücher-Problematik sei durch Kivelitz u.a. nicht hinreichend geklärt, hätte er dazu Stellung nehmen müssen. Wie beurteilt er diese Untersuchung?

Auch hätte Zander sich in Ergänzung zu seinem Kommentar über Ruchti (siehe S. 1264, zu Jacob Ruchtis Schrift »Zur Geschichte des Kriegsausbruchs«, Bern 1. Auflage 1916) näher mit den Stellungnahmen zu Ruchtis Fälschungsvorwurf auseinandersetzen müssen, zumal diese preisgekrönte wissenschaftliche Arbeit von Steiner in einer Besprechung vom April 1917 ausdrücklich gelobt wurde.

Ruchtis Studie zu der Blaubücher-Diskussion ist schon deshalb wichtig, weil hier bereits sehr früh und vor allem zur ersten Auflage des damaligen englischen »Weissbuches« (vom 5. Aug. 1914) Stellung genommen wurde, also noch bevor in späteren Auflagen »Korrekturen« in diesen Akten vorgenommen wurden. Ruchti kommt in seiner Schrift zum Kriegsausbruch zu einem vernichtenden Urteil über Grey (den damaligen britischen Außenminister) und die britische Diplomatie (ähnlich wie zuletzt auch der britische Historiker Niall Ferguson in seinem Buch über den Ersten Weltkrieg »Pity of War – Explaining WWI« von 1998).

Sir Edward Grey, für Ruchti wie Steiner eine Schlüsselfigur hinsichtlich der Verantwortung Großbritanniens zur Kriegsausweitung im Westen, ist Gegenstand von Untersuchungen, die Zander in seinen Auslassungen unerwähnt lässt (z.B. Terry Boardman: »Sir Edward Grey, liberaler Imperialismus und die Frage nach der britischen Verantwortung für den ersten Weltkrieg: Vom englischen zum amerikanischen Weltreich«, August 2001, www.threeman.org, http://threeman.org/?p=587.