Zander versteht häufig nicht einmal die einfachsten Satzperioden oder deutet Aussagen Steiners absichtlich in ihr Gegenteil um.

Auf S. 1494 schreibt Zander:

»1911 hatte er [Steiner] als okkultes Zentrum seiner Vorstellungen ›übersinnliche, unsichtbare Kräfte‹ als »auf den Menschen einwirkende Einflüsse‹ in medizinischen Fragen ausgewiesen ...«

Zander zitiert aus den Vorträgen Steiners über »Okkulte Physiologie«. An der betreffenden Stelle ist zwar tatsächlich von »übersinnlichen Kräften« die Rede, aber im Kontext gelesen, ergibt sich ein diametral entgegengesetzter Sinn. (Nebenbei bemerkt, ergibt Zanders Satz eigentlich überhaupt keinen nachvollziehbaren Sinn. Was soll das heißen, Steiner habe »als okkultes Zentrum seiner Vorstellungen übersinnliche Kräfte ... ausgewiesen«?? Was ist ein okkultes Zentrum von Vorstellungen? Und was soll es bedeuten, übersinnliche Kräfte als Einflüsse auszuweisen?) Zander will vermutlich sagen, Steiner habe übersinnlichen Kräften in medizinischen Fragen eine zentrale Stellung zugewiesen oder so etwas ähnliches. Aber was sagt Steiner wirklich?

»Diese Nahrungsstoffe werden ja, nachdem sie aufgenommen sind, in der mannigfaltigsten Weise umgewandelt und stufenweise so umgeändert durch die verschiedenen Organwirkungen, dass sie hingeleitet werden können zu den einzelnen Gliedern des menschlichen Organismus, zu den einzelnen Systemen der menschlichen physischen Wesenheit. Es ist ja nicht schwer einzusehen, dass alles, was aus den Nahrungsstoffen im menschlichen Organismus wird, im Grunde genommen den Menschen, wie er vor uns steht in der physischen Welt, eigentlich erst zum physischen Menschen macht. Es liegt hier ja allerdings eine gewisse Schwierigkeit für das Verständnis vor. Allein, wenn wir Ernst machen mit den bisher eingehaltenen Prinzipien und die übersinnliche Erkenntnis wirklich auf die Betrachtung des Menschen anwenden, so müssen wir sagen, dass es nur die Nahrungsstoffe sind, die von der äußeren Welt substantiell in den menschlichen Organismus aufgenommen werden. Alle übrigen auf den Menschen einwirkenden Einflüsse haben wir uns im Grund genommen zu denken als übersinnliche, unsichtbare Kräfte. Wenn sie sich für einen Moment alles wegdenken, was den menschlichen Organismus, von den Nahrungsstoffen herrührend, ausfüllt, so behalten Sie in physischer Beziehung noch weniger – verzeihen Sie den trivialen Ausdruck –, viel weniger übrig als einen leeren Sack, nämlich gar nichts. Denn auch was an Haut, an Umhüllung des physischen Organismus vorhanden ist, ist nur dadurch vorhanden, weil entsprechend verarbeitete Ernährungsstoffe an die betreffenden Partien hingeführt worden sind. Rechnen Sie die Nahrungsstoffe und was aus ihnen wird, weg, so haben Sie dahinter den menschlichen Organismus nur als ein übersinnliches Kraftsystem zu denken, das die Verteilung der assimilierten Nahrungsstoffe nach allen Richtungen hin bewirkt ... Erst dadurch, dass sich dieser übersinnlichen Form eingliedert das assimilierte Ernährungsmaterial, wird der sonst rein übersinnliche menschliche Organismus zu einem physisch-sinnlichen Organismus, den man mit Augen sehen und mit Händen greifen kann. « (GA 128, Vortrag vom 28. März 1911, Dornach 1991, S. 151-152)

Von einem »okkulten Zentrum« ist nirgends die Rede. Auch nicht von »medizinischen Fragen«. Vielmehr schildert Steiner, dass allein die Nahrungsmittel vom menschlichen Organismus substantiell aus der äußeren Welt aufgenommen werden. Abgesehen von diesen Substanzen, aus denen sich, wenn sie umgewandelt werden, der physische Leib bildet, stellt der menschliche Organismus ein übersinnliches Kräftesystem dar, das die aufgenommenen physischen Stoffe verarbeitet und für deren Verteilung sorgt. Im weiteren Verlauf stellt Steiner dar, dass diese Umwandlung durch den Ätherleib bewirkt wird.

Angeblich bezog Steiner erst 1911, in seinen Vorträgen über »Okkulte Physiologie«, die »theosophischen Menschenglieder« stärker in seine Betrachtungen ein, soll jedoch »nur kursorisch« vom Wirken des Ätherleibes bis in die Organe gesprochen haben.

Auf S. 1496 schreibt Zander:

»So finden sich 1909 im Zusammenhang mit Peipers’ therapeutischen Farbkammern Erwähnungen der theosophischen Menschenglieder (GA 57,209), aber erst 1911 lässt sich in der Vortragsreihe ›Okkulte Physiologie‹ eine stärkere Einbeziehung erkennen. Steiner sprach aber nur kursorisch vom ›Wirken des Ätherleibes‹ bis in die Organe (GA 1285,161, vgl. auch 38). Zugleich und noch häufiger machte er in dieser Reihe Anmerkungen zur Anthropologie der Körpersysteme, die er aber erst in den zwanziger Jahren entfaltete. Dieses Changieren spiegelt Steiners Suchbewegungen hinsichtlich einer medizinischen Anthropologie wider.«

Auf der von Zander herangezogenen Seite ist zwar vom Ätherleib die Rede, aber nicht von einem Wirken des Ätherleibes in die Organe. Wörtlich heißt es: »So sehen wir, wie in der Tat die sieben Organe sich bis in das Wirken des Ätherleibes hinuntererstrecken und die Einwirkungen des Ich von oben in sich aufgenommen haben.« Steiner spricht also davon, dass sich sieben Organe (Gehirn, Lunge, Herz, Niere, Leber, Galle, Milz) in das Wirken des Ätherleibes erstrecken, und zugleich die Wirkungen des Ich in sich aufnehmen.

Darüber hinaus sprach er nicht nur »kursorisch« über das Wirken des Ätherleibs, sondern ausführlich über die einzelnen Wesensglieder des Menschen und deren Widerspiegelung in bestimmten Teilsystem des Organismus, bestimmten Lebens- und Organprozessen. So ist das Blut ein Abbild des Ich, das Nervensystem ein Abbild des Astralleibs, der gesamte physische Leib des Menschen ein Abbild des Ätherleibes.

Zander meint, Steiner habe agrarisches Wirtschaften als Teil kosmischer Wechselwirkungen von einer materialistischen, auf biochemische Funktionen zentrierten Agrarwissenschaft abgegrenzt.

Auf S. 1586 schreibt Zander:

»Der weltanschauliche Überbau der landwirtschaftlichen Vorstellungen Steiners ist, bei aller Vielfalt der Details, von einem Zentrum her gedacht, das auch die anderen Praxisfelder der Anthroposophie prägt und das Steiner immer wieder benannt hat: Agrarisches Wirtschaften sei als Teil ›geistiger‹, ›kosmischer‹ Wechselwirkungen zu begreifen, in Abgrenzung zur ›materialistischen‹, auf biochemische Funktionen zentrierten Agrarwissenschaft.«

Diese Aussagen glaubt er durch folgende Zitate stützen zu können (Ergänzung in eckigen Klammern H.Z.):

1.

»Wir haben ja angeführt, wie man streng unterscheiden müsse zwischen denjenigen Kräften, die im Pflanzenwachstum [d. h. ›materialistisch‹ analysierbar] sind, und die aus dem Kosmos zwar stammen, aber vom Kosmos zuerst in die Erde aufgenommen werden und von der Erde aus auf das Pflanzenwachstum wirken. Diese Kräfte, die also im wesentlichen herstammen aus den kosmischen Einflüssen, wie ich gesagt habe, von Merkur, Venus und dem Monde, aber die nicht direkt von diesen Planeten wirken, sondern auf dem Umwege durch die Erde wirken, diese Kräfte hat man zu berücksichtigen, wenn es sich darum handelt, zu verfolgen dasjenige, was nach einer Mutterpflanze wieder eine Tochterpflanze hervorruft und so weiter.« (GA 327,150)

2.

»Am Pflanzenwachstum ist der ganze Himmel mit seinen Sternen beteiligt!« (ebd., 22); es wirke »der Weltenraum mit seinen Kräften auf das Irdische« (ebd., 51).«

Betreiben wir ein wenig Philologie. Zander versteht nicht, was er zitiert. Erstens beruht sein Zusatz in eckigen Klammern »[d. h. ›materialistisch‹ analysierbar]« in Zitat (1.) auf reiner Willkür. Es ist bei Steiner nirgends von materialistisch analysierbaren Kräften die Rede. Zweitens ist sein Zitat unvollständig. Zwar spricht Steiner von einer Polarität, die Polarität ist aber in Zanders Zitat gar nicht enthalten, sondern wird von Steiner erst in den an das Zitat anschließenden Sätzen thematisiert. Das ganze Zitat Zanders handelt von ein und demselben, nämlich den aus dem Kosmos einströmenden Kräften, die von der Erde aufgenommen werden und auf dem Umweg über die Erde, also den Erdboden, auf das Pflanzenwachstum einwirken.

 Von diesen Kräften unterscheidet Steiner andere, die aus dem atmosphärischen Umkreis – also durch Luft, Wärme, Licht – auf die Pflanze unmittelbar einwirken. Von diesen ist im Anschluss an die von Zander zitierten Sätzen die Rede. Steiner fährt nach »und so weiter« nämlich fort:

»Dagegen wird man in alledem, was die Pflanze aus dem Umkreis von dem Überirischen hernimmt, zu sehen haben auf das, was die ferneren Planeten der Luft übertragen an Wirkungsmöglichkeiten, und was eben aufgenommen wird auf diese Weise.«

Steiner unterscheidet also die Wirkungen der erdnahen Planeten (Mond, Merkur, Venus einschließlich Sonne), die von der Erde aufgenommen werden und aus dem Erdboden auf die Pflanze Einfluss nehmen, von den Wirkungen der erdfernen Planeten (Mars, Jupiter, Saturn einschließlich Sonne), die aus dem Umkreis der Pflanze auf diese einwirken. Das ist der Gegensatz, um den es geht. Die ganzen Ausführungen stehen im Kontext von Erörterungen über sogenannte Unkräuter.

Von jenem Gegensatz, den Zander konstruiert (»agrarisches Wirtschaften« als »Teil ›geistiger‹, ›kosmischer‹ Wechselwirkungen« auf der einen Seite, ›materialistische‹, auf »biochemische Funktionen zentrierte Agrarwissenschaft« auf der anderen) ist nirgends die Rede.

Zanders Beschreibungen der spezifisch anthroposophischen Düngemethoden sind an Konfusion kaum zu überbieten.

Auf S. 1588 schreibt Zander:

»Spezifisch anthroposophische Düngemethoden verstand er explizit als zusätzliche Maßnahmen (GA 327,118 f.), unter denen die Düngeraufbereitung in Kuhhörnern wiederum einen besonders breiten Raum einnahm. Für Steiner waren Hörner ein Ort, ›der in besonders starker Weise die Strömungen nach innen sendet‹ (ebd., 97). Er beschrieb dann detailliert die Herstellung des Horndüngers: Quarz, Kiesel oder Feldspat (ebd.,101) seien in ein Kuhhorn zu stopfen, das man dann ›dreiviertel bis eineinhalb Meter tief‹ in die Erde zu versenken habe (ebd., 99), und nach einem Winter sei ›eine ungeheure Kraft darinnen an Astralischem und an Ätherischem‹ (ebd., 100). Im Frühjahr müsse der Inhalt des Horns in einem halben Eimer Wasser verdünnt und eine Stunde lang so gerührt werden, dass ein Trichter entstehe, und zwar mit wechselnder Drehrichtung. Das so gefüllte Horn lasse man übersommern, um es dann in wesentlich geringerer Menge – ein erbsen- oder stecknadelkopfgroßes Stückchen auf einen Eimer Wasser (ebd., 102), also in homöopathischer Hochpotenz – zu verspritzen.«

Was nach Zanders Darstellung im Mittelpunkt stand, die Düngeraufbereitung in Kuhhörnern, ist nur ein Bestandteil der gesamten Palette biologisch-dynamischer Präparate. Zander vermengt außerdem das Hornmist- mit dem Hornkieselpräparat und unterscheidet nicht deren gegensätzliche Herstellungs- und Wirkungsweise. Er wirft alles durcheinander und gelangt in Bezug auf die Herstellung des Hornkieselpräparats zu extrem verfälschenden Aussagen (GA 327, S. 100f).

Im Zusammenhang führt Steiner folgendes über die Herstellung der Hornmist- und der Hornkieselpräparate aus.

Herstellung des Hornmistpräparats:

»Nehmen wir Dünger, wie wir ihn bekommen können, stopfen wir damit ein Kuhhorn aus und geben wir in einer gewissen Tiefe – ich will sagen etwa dreiviertel bis ein halb Meter tief, wenn wir einen unten nicht zu tonigen oder zu sandigen Boden haben – das Kuhhorn in die Erde. Wir können ja einen guten Boden dazu, der nicht sandig ist, auswählen. Sehen Sie, dadurch, dass wir nun das Kuhhorn mit seinem Mistinhalt eingegraben haben, dadurch konservieren wir im Kuhhorn drinnen die Kräfte, die das Kuhhorn gewohnt war, in der Kuh selber auszuüben, nämlich rückzustrahlen dasjenige, was Belebendes und Astralisches ist. Dadurch, dass das Kuhhorn äußerlich von der Erde umgeben ist, strahlen alle Strahlen in seine innere Höhlung hinein, die im Sinne der Ätherisierung und Astralisierung gehen. Und es wird der Mistinhalt des Kuhhorns mit diesen Kräften, die nun dadurch alles heranziehen aus der umliegenden Erde, was belebend und astralisch ist, es wird der ganze Inhalt des Kuhhorns den ganzen Winter hindurch, wo die Erde also am meisten belebt ist, innerlich belebt. Innerlich belebt ist die Erde am meisten im Winter. Das ganze Lebendige wird konserviert in diesem Mist, und man bekommt dadurch eine außerordentlich konzentrierte, belebende Düngungskraft in dem Inhalte des Kuhhorns.

Dann kann man das Kuhhorn ausgraben; man nimmt dasjenige, was da als Mist drin ist, heraus. Bei unseren letzten Proben in Dornach haben sich die Herrschaften selber davon überzeugt, dass, als wir den Mist herausgenommen haben, er überhaupt nicht mehr gestunken hat. Es war das ganz auffällig. Er hatte keinen Geruch mehr, aber er fing natürlich an, etwas zu riechen, als er nun wieder mit Wasser bearbeitet wurde. Das bezeugt, dass alles Riechende in ihm konzentriert und verarbeitet ist. Da ist eine ungeheure Kraft darinnen an Astralischem und an Ätherischem, die Sie brauchen können dadurch, dass Sie nun dasjenige, was Sie da aus dem Kuhhorn herausnehmen, nachdem es überwintert hat, mit gewöhnlichem Wasser, das nur vielleicht etwas erwärmt sein sollte, verdünnen. Es hat sich immer ergeben, indem ich zuerst die Fläche angeschaut habe, die da gedüngt werden sollte – man bekommt dadurch einen Eindruck über das Quantitative –, wenn man mit solchem Dünger versorgen will eine Fläche, die etwa so groß ist, wie, sagen wir, von dem dritten Fenster vielleicht bis zu dem ersten Quergang (ca. 1200 m2), man dazu nur ein Kuhhorn braucht, dessen Inhalt man verdünnt in etwa einem halben Eimer Wasser. Dann hat man nötig, diesen ganzen Inhalt des Kuhhorns aber in eine gründliche Verbindung zu bringen mit dem Wasser. Das heißt, man muss jetzt anfangen zu rühren, und zwar so zu rühren, dass man schnell rührt am Rande des Eimers, an der Peripherie herumrührt, so dass sich im Innern fast bis zum Boden herunter ein Krater bildet, so dass das Ganze in der Tat rundherum durch Drehung in Rotierung ist. Dann dreht man schnell um, so dass das Ganze nun nach der entgegengesetzten Seite brodelt. Wenn man das eine Stunde fortsetzt, so bekommt man eine gründliche Durchdringung.

Ja, Sie müssen nur bedenken, wie wenig man braucht an Arbeit.

Die Arbeitslast wird nicht sehr groß sein für diese Dinge. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass die sonst unbeschäftigten Mitglieder einer Landwirtschaft ein besonderes Vergnügen haben werden, gerade in dieser Weise wenigstens im Anfang dieser Sache Mist zu rühren. Wenn also die Haustöchter und Haussöhne das besorgen, so könnte es in der wunderbarsten Weise besorgt werden. Denn es ist ein sehr angenehmes Gefühl, zu entdecken, wie eben ein doch noch leise gehaltener Duft aus dem ganz Duftlosen sich herausentwickelt. Dieses persönliche Verhältnis, das Sie entwickeln können zu der Sache, hat etwas außerordentlich Wohltuendes für den Menschen, der gerne die Natur im allgemeinen wahrnimmt, nicht nur so, wie es im Baedeker steht.

Sehen Sie, dann wird es sich nur darum handeln – bei kleinen Flächen kann man es mit Hilfe einer gewöhnlichen Spritze tun –, die Sache auszuspritzen über geackerten Boden, so dass es sich mit dem Erdreich vereinigt. Es ist ja selbstverständlich, dass man nötig hat, dann die Sache so zu machen, dass man für größere Flächen besondere Maschinen wird konstruieren müssen. Aber wenn man es nun dahin bringt, das gewöhnliche Düngen mit dieser Art, ich möchte sagen, ›geistigem Miste‹ zu verbinden, dann wird man schon sehen, welche Fruchtbarkeit aus diesen Dingen hervorgehen kann. Namentlich wird man sehen, dass diese Dinge ja entwickelbar sind in einer ganz außerordentlichen Weise. Denn es kann sich gleich an diese Maßnahme, die ich eben beschrieben habe, eine andere anschließen, die in folgendem bestehen kann ...«

Herstellung des Hornkieselpräparats:

»Man nimmt wiederum Kuhhörner, füllt sie aber jetzt aus nicht mit Mist, sondern füllt sie aus mit bis zu Mehl zerriebenem Quarz oder Kiesel, oder auch Orthoklas, Feldspat, und bildet aus diesem einen Brei, der etwa die Dicke eines ganz dünnen Teiges hat, und füllt damit das Kuhhorn aus. Jetzt, statt dass man das Kuhhorn überwintern lässt, lässt man es übersommern, nimmt es alsdann, nachdem es übersommert hat, im Spätherbst heraus, bewahrt nun den Inhalt bis zum nächsten Frühjahr, dann nimmt man heraus dasjenige, was da dem sommerlichen Leben in der Erde ausgesetzt war, und behandelt es in ähnlicher Weise, nur dass man jetzt viel geringere Quantitäten braucht. Sie können also ein erbsengroßes Stückchen verteilen durch Rühren auf einen Eimer Wasser, vielleicht auch nur ein stecknadelkopfgroßes Stückchen. Nur muss man das auch eine Stunde lang rühren. Wenn Sie das verwenden zum äußeren Bespritzen der Pflanzen selber – es wird sich insbesondere bewähren bei Gemüsepflanzen und dergleichen –, nicht zum brutalen Begießen, sondern zu einem Bespritzen, dann werden Sie sehen, wie nun das der Wirkung, die von der anderen Seite durch den Kuhhornmist aus der Erde kommt, unterstützend zur Seite steht.

Und wenn man einmal, was ja gar nicht so, ich möchte sagen, uneben wäre, die Sache auch wirklich für Felder ausdehnen würde – warum sollte denn es nicht auch möglich sein, Maschinen zu haben, sie werden nicht so schwer herzustellen sein, die einfach über ganze Felder die ganz schwache Bespritzung, die wir brauchen, ausgießen –, dann würden Sie sehen, wie der Kuhhornmist von unten heraufstößt, das andere von oben zieht, weder zu schwach, noch zu stark zieht. Und in wunderbarer Weise, gerade bei Saatfrüchten, könnte das wirken.« (GA 327, Vortrag vom 12. Juni 1924, Dornach 1999, S. 99 ff.)

Angeblich strebte Steiner im ersten Theologenkurs 1921 eine eigene Kirchengründung an.

Auf S. 1620 schreibt Zander:

»Die hinter Steiners Äußerungen stehende scharf antikirchliche Haltung ... , die nur ein Verhältnis der Überbietung zu den großen Kirchen zuließ, führte konsequenterweise zur Propagierung einer eigenen Kirchengründung, die Steiner im Gegensatz zu manchen anwesenden Theologen sofort ins Auge fasste. »Dazu wird es notwendig sein, so viele Menschen, wie Sie können – nicht von der Kirche, aber von denjenigen Menschen, die noch nicht dazu sich entschließen können, aus der Kirche auszutreten, um mit Ihnen freie Gemeinden zu gründen –, herauszuretten aus der Kirche« (GA 342,65).«

Steiner strebte keineswegs die Gründung einer eigenen Kirche an. In diesem Zusammenhang ist auch die infame Formulierung Zanders zurückzuweisen, die Christengemeinschaft sei eine »anthroposophische Kirche«, die er in seinem Kapitel über die Christengemeinschaft immer wieder verwendet (z.B. S. 1611 und 1617). Ebensowenig wie die Waldorfschulen »Anthroposophenschulen« sind, ist die Christengemeinschaft eine »anthroposophische Kirche«. Sie ist, wie der Name schon sagt, eine Gemeinschaft von Christen, die von Priestern und angehenden Priestern aus der Anthroposophie heraus gegründet wurde, deswegen ist sie aber noch lange keine »anthroposophische Kirche«.

Bereits im ersten Theologenkurs machte Steiner deutlich:

»Sie müssen die religiöse Gemeindebildung für sich vornehmen und dann den Zusammenschluss mit der anthroposophischen Bewegung suchen. Die anthroposophische Bewegung – das kann ich ja durchaus sagen – wird niemals ermangeln, diesen Zusammenschluss zu fördern, selbstverständlich; aber es würde nicht gut sein, gewissermaßen aus den anthroposophischen ›Gemeinden‹ heraus kirchliche Gemeinden zu bilden.« (GA 342, 13. Juni 1921, Dornach 1993, S. 62)

»Die anthroposophische Bewegung als solche kann keine Begründerin von neuen religiösen Gemeinschaften und so weiter sein, sondern man muss irgendwie die religiöse Gemeinschaft aus sich heraus bilden, oder – soweit man kann – sie mit dem Menschenmaterial bilden, das heute rein aus Vorurteilen noch innerhalb der alten Kirche steht.« (GA 342, 13. Juni 1921, Dornach 1993, S. 66)

Da Zander diese Äußerungen Steiners im unmittelbaren Zusammenhang der von ihm zitierten Passagen unterschlägt, handelt es sich um eine Zitatverfälschung.

Seine Ablehnung einer »anthroposophischen Kirchengründung« brachte Steiner auch gleich zu Beginn des zweiten Theologenkurses im September 1921 zum Ausdruck:

»Anthroposophie, meine lieben Freunde, muss ja durchaus ehrlich auf dem Boden stehenbleiben, von dem ich oftmals gesprochen habe, indem ich sagte: Anthroposophie als solche kann nicht religionsbildend auftreten; Anthroposophie als solche muss sich die begrenzte Aufgabe stellen, als Geisteswissenschaft die gegenwärtige Kultur und Zivilisation zu befruchten, und es kann nicht in ihren Absichten liegen, selber religionsbildend aufzutreten. Eigentlich liegt es ihr ganz fern, in irgendeiner Weise in den Entwicklungsprozess des religiösen Lebens als solchen unmittelbar einzugreifen.« (GA 343, 26. September 1921, Dornach 1993, S. 13).