Zander behauptet, die Darstellung des Menschen der »Alten Sonne« als »Pflanzenmensch« sei 1909 in der »Geheimwissenschaft im Umriss« entfallen.

Auf S. 660 schreibt Zander:

»Dass der Mensch ein ›Pflanzenmensch‹ sei, wie er noch 1905 geschrieben hatte (GA 11,191), ist 1909 entfallen ...«

Diese Behauptung ist unzutreffend.

In der »Geheimwissenschaft im Umriss« von 1909 heißt es über den Menschen im Sonnenzustand:

»Dadurch erlangt dieser die Fähigkeit, gewisse innere Bewegungen in dem physischen Leib auszuführen. Es sind das Bewegungen, welche sich vergleichen lassen mit den Bewegungen der Säfte in einer gegenwärtigen Pflanze.« (GA 13, 1909, S. 149.)

Und kurz darauf:

»Will man daher den oben angeführten Vergleich mit der gegenwärtigen Pflanze beibehalten, so muss man sich bewusst sein, dass man es nicht mit einem kompakten Pflanzengebilde zu tun hat, sondern mit einer Luft- oder Gasgestalt, deren Bewegungen den Säftebewegungen der gegenwärtigen Pflanze verglichen werden können.« (GA 13, 1909, S. 149-150.)

In der sechsten Epoche der Sonnenentwicklung erscheint der Mensch schließlich »wie eine als Persönlichkeit wirkende Pflanze.« (GA 13, 1909, S. 158.)

Zander behauptet, »die auf theosophische Quellen verweisende Aussage«, der Mensch erhalte auf der »Alten Sonne« als Keimanlage den Lebensgeist, sei 1909 in der »Geheimwissenschaft im Umriss« entfallen.

Auf S. 660 schreibt Zander:

Entfallen ist »die auf theosophische Quellen verweisende Aussage, dass er den ›Lebensgeist‹ (Buddhi) als ›Keimanlage‹ erhalte ...«

Diese Behauptung ist falsch.

In der 1. Auflage der »Geheimwissenschaft im Umriss« heißt es vielmehr:

»Und wie sich dort [auf dem alten Saturn] der erste Keim zu dem entwickelt hat, was auch im gegenwärtigen Menschen erst keimhaft ist, zum ›Geistesmenschen‹ (Atma), so wird hier ein ebensolcher erster Keim zu dem ›Lebensgeist‹ (Budhi) gestaltet.« (GA 13, 1909, S. 158.)

Zander behauptet, der Mensch des »Alten Mondes« werde in der »Geheimwissenschaft im Umriss«, um theosophische Wurzeln zu verschleiern, nicht mehr als »Tiermensch« charakterisiert.

Auf S. 660 schreibt Zander:

»Dass das menschliche Wesen nun ›Tiermensch‹ genannt werden könne (GA 11,191 [1905]), ist 1909 entfallen ...«

Diese Feststellung ist falsch.

Allein schon die Tatsache, dass er von den Geistern der Bewegung den Astralleib erhält, zeichnet ihn als tierartiges Wesen aus.

»Der Mensch selbst«, so Steiner 1909, »kann als Tiermensch bezeichnet werden.« (GA 13, 1909, S. 166.)

Zander behauptet, der Mensch des »Alten Mondes« werde in der »Geheimwissenschaft im Umriss«, im Unterschied zu Darstellungen aus früheren Jahren, nicht mehr als Wesen »ohne feste Knochen« charakterisiert.

Auf S. 660 schreibt Zander:

»Dass das menschliche Wesen nun ›Tiermensch‹ genannt werden könne (GA 11, [1905]), ist 1909 entfallen, auch die Beschreibung, es sei ein Wesen ohne ›feste Knochen. Sein Gerüst ist knorpelartig. … Sein Fortbewegen ist … ein schwebendes.‹ (ebd., 192) ...«

Entgegen Zanders Behauptung ist die Beschreibung des Menschen als eines Wesens ohne feste Knochen, das sich schwebend fortbewegt, in der »Geheimwissenschaft im Umriss« 1909 nicht weggefallen.

Vom physischen Leib des Menschen heißt es, er komme in der Zeit des Alten Mondes in einen Zustand, »der sich mit dem einer gegenwärtigen Flüssigkeit vergleichen lässt.« (GA 13, 1909, S. 163.)

Dass »der wässrige Leib« des Menschen im Mondzustand keine »festen Knochen« haben konnte, versteht sich eigentlich von selbst. Durch das Wirken der Geister der Form, die die Begierden- und Wunschnatur der Menschenwesen verfestigen, schreitet deren physischer Leib, so Steiner, zu einer »zähflüssigen« Konsistenz voran. (GA 13, 1909, S. 165.)

Der Mond wird nach der Schilderung in der »Geheimwissenschaft ...« von einer »Grundmasse« gebildet, die »nicht mineralisch« im Sinne der heutigen Gesteine ist, sondern »pflanzlich-mineralisch«, die Gebilde von größter Dichte sind holz- und hornartig. Ein zweites Naturreich des Mondes, das Reich der Pflanzentiere, war weicher als diese Grundmasse und in sich beweglicher. Noch weicher und in sich beweglicher waren die Leiber der »Tiermenschen« des Mondes. Die Tierpflanzen bewegen sich »schwebend-schwimmend« in einer Art Dampfatmosphäre, wie die gegenwärtigen Fische im Wasser oder Landtiere in der Luft. (GA 13, 1909, S. 170.) Aus dem Reich dieser Tierpflanzen werden von den Tiermenschen die Nahrungsstoffe entnommen. Sie schweben in dieser Dampfatmosphäre.

Bei seinem Referat der Darstellungen der »Geheimwissenschaft im Umriss« über die Entwicklung der heutigen Erde versinkt Zander vollends in einer selbstverschuldeten Konfusion. Er widerspricht sich nicht nur selbst, sondern verwechselt auch den Menschen mit den »Geistern der Persönlichkeit« und bringt verschiedene Texte Steiners durcheinander.

Auf S. 661 schreibt Zander:

»Die ›Trennung in ein männliches und weibliches Geschlecht‹ liege, im Gegensatz zu den Äußerungen des Jahres 1905, nicht in der Monden-, sondern in der Erdenstufe (ebd., 231). Mit dem Verlust ›der früheren unbegrenzten Fähigkeiten des Gedächtnisses‹ (ebd., 271) ›erwachte … das Selbstbewusstsein‹ (ebd., 272). Den Bewusstseinszustand, den Steiner 1905 als ›gegenständliches Bewusstsein‹ (GA 11,151) beschrieben hatte, nannte er 1909 ›Bilderbewusstsein‹, ›jedoch mit Beibehaltung des vollen Selbstbewusstseins. Es wird nichts Traumhaftes, Dumpfes in seinem Bilderschauen sein‹ (GA 13,178).«

Bei der Schilderung der jetzigen Erdenentwicklung widerspricht sich Zander selbst. Steiner soll, im Gegensatz zur Darstellung aus der »Akasha-Chronik« von 1905, in der »Geheimwissenschaft« behaupten, die Geschlechtertrennung habe erst auf der Erdenstufe stattgefunden, während er diese 1905 schon in die Mondenzeit versetzt habe. 35 Seiten vorher hat Zander beim Referat der entsprechenden Schilderungen der »Akasha-Chronik« richtig von der Geschlechtertrennung während der lemurischen Zeit gesprochen (Zander I, S. 626), die bekanntlich nicht auf dem Alten Mond anzusiedeln ist, sondern als dritter großer Entwicklungszeitraum auf der jetzigen Erde.

1909 soll Steiner überdies den Bewusstseinszustand, den er 1905 als »gegenständliches Bewusstsein« beschrieben habe, als »Bilderbewusstsein« bezeichnet haben. Auch das ist falsch.

Zander spielt hier vermutlich auf den Bewusstseinszustand an, den der Mensch auf der Erde ausbildet. Von diesem heißt es in den Aufsätzen aus der »Akasha-Chronik«, in jener Folge, die im Juli 1905 erschienen ist, man nenne ihn in der Geheimwissenschaft das »gegenständliche Bewusstsein«. (GA 11, (tb) 1979, S. 117; Originalausgabe, Heft 26, S. 438.)

Zanders Hinweis auf die Fundstelle in der »Geheimwissenschaft ...« lässt sich in der Erstausgabe nicht verifizieren: auf der von ihm angeführten Seite 178 ist zwar vom Bilderbewusstsein die Rede, aber die Stelle befindet sich im Kapitel über den alten Mondzustand und gesprochen wird vom »Bilderbewusstsein« des Menschen auf dem Alten Mond.

Das andere Satzfragment, das Zander anführt – »jedoch mit Beibehaltung des vollen Selbstbewusstseins ...« –, stammt aus der »Geheimwissenschaft im Umriss« und findet sich im Kapitel über die Alte Sonne, allerdings nicht in der Erstausgabe, sondern in späteren Ausgaben auf S. 178. Hier ist jedoch nicht vom Bewusstseinszustand des Menschen, sondern von jenem der »Geister der Persönlichkeit« die Rede, den der Mensch auf der gegenwärtigen Erde noch nicht habe. Dieses Bewusstsein ist ein »bewusstes Bilderbewusstsein«, mit einem Wort, die Imagination. Die »Geister der Persönlichkeit« erlangen dieses Bewusstsein der Imagination bereits auf der Alten Sonne. Der Mensch auf der Erde könne sich zu diesem Bewusstsein allerdings durch geisteswissenschaftliche Schulung erheben. Aber das menschliche (unbewusste oder vorbewusste) Bilderbewusstsein des Alten Mondes wird nirgends mit dem bewussten Bilderbewusstsein oder mit dem gegenständlichen Bewusstsein identifiziert.

Man hat es nach Steiners durchgehend konsistenter Darstellung mit drei unterschiedlichen Bewusstseinszuständen zu tun:

(1) dem unbewussten oder vorbewussten Bilderbewusstsein (»Traumbewusstsein«, zum Beispiel des Menschen auf dem Alten Mond),

(2) dem gegenständlichen Bewusstsein oder wachen Tagesbewusstsein des heutigen Menschen und

(3) einem künftigen oder höheren Bewusstsein, dem selbstbewussten Bilderbewusstsein oder der Imagination.

Zanders Ausführungen über diese verschiedenen Bewusstseinsstufen kann man nicht anders als wirr bezeichnen.