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Wie wenig gewissenhaft Zander seine Quellen prüft, wenn sie Material enthalten, das gegen Steiner und die Anthroposophie verwendet werden kann, zeigt das Beispiel Trevor Ravenscroft.

Auf S. 248 schreibt Zander:

»Hitler selbst soll durch den Anthroposophen Walter Johannes Stein mit Vorstellungen Steiners bekannt gemacht worden sein.«

1972 veröffentlichte der englische Autor und Anthroposoph Trevor Ravenscroft sein Buch »Der Speer des Schicksals«, in dem er seitenlang über eine angebliche Begegnung Adolf Hitlers mit Walter Johannes Stein im Jahr 1912 in Wien berichtete. Stein, der später zu den Lehrern der ersten Waldorfschule in Stuttgart gehört und jüdischer Herkunft war, wanderte 1932 nach England aus. Er hörte Steiner 1913 zum ersten Mal, kannte aber schon zuvor dessen Werke. Ravenscroft lernte Stein in den 1950er Jahren in London kennen und gab vor, die Schilderungen persönlich von Stein gehört zu haben. Er habe leider keinen dokumetarischen Nachweis, da Stein unerwartet früh verstorben sei, bevor er schriftliche Aufzeichnungen oder Tonbandaufnahmen habe machen können.

Bereits im Dezember 1974 hat der Historiker Christoph Lindenberg alle von Ravenscroft genannten Details minutiös überprüft: Sie stellten sich sämtlich als frei erfunden heraus. (Christoph Lindenberg: Jenseits von Wahrheit und Wirklichkeit. Zwei Irreführungen für Gralssucher, in: Die Drei (1974), S. 631-635.

Zander ignorierte die Recherchen von Lindenberg, den er ohnehin nur für einen Hagiographen hält.

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